Hormonelles Ungleichgewicht und Hormonschwankungen

Müdigkeit, Stimmungsschwankungen und unreine Haut? Diese Symptome kennen wir alle, wenn der Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten ist. Für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden sind Hormone extrem wichtig. Doch wie können wir ein hormonelles Ungleichgewicht vorbeugen und einen normalen Hormonhaushalt regulieren?

Etwa 50 unterschiedliche Hormone werden in unseren Organen produziert. Daher ist es auch kein Wunder, dass aufgrund der Vielzahl an Hormonen ein hormonelles Ungleichgewicht entstehen kann.

Folgend eine Auflistung, wo die wichtigsten Hormone in unseren Organen gebildet werden:

Gehirn

In der Hypophyse, welche vom Hypothalamus gesteuert wird, werden u.a. folgende Hormone gebildet:

  • Oxytocin
  • Wachstumshormon (STH)
  • Luteinisierendes Hormon (LH) (spiel eine wichtige Rolle beim weiblichen Menstruationszyklus)

Schilddrüse

Zu den Schilddrüsenhormonen gehören:

  • T3 (Trijodthyronon) und T4 (Thyroxin)
  • Calcitonin

Nebennieren

Die Nebennieren bestehen aus Nebennierenrinde und Nebennierenmark und dieses Organ ist eine der Haupthormondrüsen. Diese Drüse bildet die (Stress-)Hormone:

  • Adrenalin und Noradrenalin
  • Cortisol
  • Dopamin

Bauchspeicheldrüse

Im Pankreas wird wohl eines der bekanntesten Hormone gebildet:

  • Insulin

Darm

Glücksgefühl – ein ganz besonders wichtiges Hormon, wird im Darm hergestellt:

  • Serotonin

Eierstöcke

Die Eierstöcke produzieren die weiblichen Geschlechtshormone

  • Östrogene
  • Gestagene (wie Progesteron)
  • Und in kleinen Mengen auch das männl. Geschlechtshormon Testosteron

Hoden

Die Hoden produzieren die männlichen Geschlechtshormone:

  • Testosteron
  • und in geringen Mengen auch das Östrogen Östradiol

Wie erkenne ich ein hormonelles Ungleichgewicht?

Die Folgen eines gestörten Hormonhaushaltes sind individuell, vielseitig und nicht immer klar zuzuordnen. Durch die große Bandbreite der sehr komplexen Aufgaben, die unsere Hormone übernehmen, ist dies nicht verwunderlich. Wenn die hormonelle Balance gestört ist, können jedoch verschiedene typische Symptome auftreten, dazu gehören:

  • Schlafstörungen und Müdigkeit
  • Haarausfall
  • Depressionen
  • Verdauungsprobleme
  • Unregelmäßiger Zyklus
  • Unreine Haut
  • Schwankendes Körpergewicht
  • Unfruchtbarkeit

Hierzu kann Ihnen ein ärztliches Gespräch weitere Aufklärung geben und eine individuell angepasste Therapie empfohlen werden.

Welche Gründe können ein hormonelles Ungleichgewicht begünstigen?

1. Die Anti-Baby-Pille und Medikamente

Die Einnahme der Pille gleicht einer Hormontherapie, denn die natürliche Hormonproduktion wird z.T. beeinflusst und durch künstliche Hormone ersetzt. Nebenwirkungen der Pille, die sich auf das gesamte Wohlbefinden beziehen, können auftreten und kommen mit Absetzen der Pille gegebenenfalls zum Vorschein. Dazu gehören:

  • unregelmäßiger Zyklus
  • Verschlechterung des Hautbildes
  • Erschöpfung
  • Stimmungsschwankungen

Neben der Pille gibt es aber auch weitere Medikamente, die Einfluss auf den natürlichen Hormonhaushalt haben. Diese sind oft die Ursache für Schlafstörungen, Müdigkeit und Depression. Besprechen Sie dies am besten mit Ihrem Arzt, er kann Ihnen individuell Auskunft geben.

2. Vitamin Mangel

Für einen gut funktionierenden und gesunden Organismus spielen Vitamine und Nährstoffe eine wichtige Rolle. So wird z.B. Jod für die Produktion von Schilddrüsenhormonen benötigt. Zink trägt zu einem normalen Stoffwechsel bei. Vitamine und Spurenelemente werden zur Hormonproduktion und Regulierung benötigt. Eine besondere Rolle nimmt hier das Vitamin D3 ein, denn es handelst sich dabei selbst um eine Hormon-Vorstufe und nimmt Einfluss auf die Steuerung weiterer Hormone.

3. Auswirkungen von Stress

Die meisten können bestätigen, dass Emotionen einen direkten Einfluss auf unsere Gesundheit haben. Gefühle wie Stress, Ärger, Wut und Angst verursachen, dass wir vermehrt die Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol ausschütten. Dies ist ein normaler Prozess und auch so gewollt, denn die Ausschüttung befähigt uns, in Gefahrensituationen schnell zu reagieren.

Entspannt sich die Situation jedoch nicht oder Erholungsphasen fallen zu kurz aus, kann sich dies negativ auf unseren gesamten Hormonhaushalt auswirken. Der zu hohe Stresshormonspiegel kann die Produktion der Geschlechtshormone (Östrogen und Testosteron) stark beeinflussen.

4. Einfluss der Ernährung

Eine besonders wichtiger Funktion hat die Ernährung, da sie notwendige Vitamine und Spurenelemente liefert, wie zum Beispiel Jod für die Schilddrüsenhormone. Ohne die Zufuhr an Nährstoffen können bestimme Hormone nicht ausreichend produziert werden.

Eine schlechte Stimmung kann oftmals damit zusammen hängen, dass das Glückshormon fehlt – oft durch eine einseitige und nährstoffarme Ernährung verursacht.

5. Umwelteinflüsse

Schadstoffe, welche die Hormonproduktion negativ beeinflussen, kommen aus der Umwelt wie Abgase, belastete Lebensmittel und Kosmetika. Sie greifen in unser natürliches Hormonsystem ein und dadurch auch in den gesamten Stoffwechsel. Auf folgende Schadstoffe sollte besonders geachtet werden:

  • Pestizide
  • Weichmacher
  • Parabene (in Kosmetika)

Mit den Einflüssen unserer Umwelt auf die Gesundheit beschäftigt sich übrigens die Umweltmedizin. Dr. med. Harry König ist Diplom Umweltmediziner und bietet verschiedene Therapien in diesem Bereich an.

Tipp: Der BUND hat eine App entwickelt, mit der Pflegeprodukte auf ihre Inhaltsstoffe geprüft werden können. Sie nennt sich ToxFox und kann für beide Betriebssystem (Android und Apple) heruntergeladen werden.

Grundregeln für ein hormonelles Gleichgewicht

1. Auf eine ausgewogene Ernährung achten

Eine gute, ausgewogene Ernährung kann dabei unterstützen, dass die Hormone wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Hierzu ist aber ein gesunder Darm besonders wichtig, da er das Zentrum bildet, in welchem sämtliche Vitamine, Nährstoffe und auch Hormone bereitgestellt und verteilt werden.

Zum Thema Darmgesundheit sprechen Sie uns gerne an, wir unterstützen Sie gerne.

Viele Lebensmittel enthalten von Grund auf pflanzliche Hormone, die den körpereigenen Hormonen stark ähneln und dadurch unterstützend wirken können. Um einige zu nennen:

  • Getreide und Pseudogetreide: Amaranth, Buchweizen, Hafer
  • Nüsse und Samen: Mandeln, Leinsamen, Sesam, Pistazien, Haselnüsse
  • Kräuter und Gewürze: Frauenmantel, Mönchspfeffer, Salbei, Johanniskraut, Knoblauch, Meerrettich, Nachtkerze, Schafgarbe, Senf
  • Obst: Aprikosen, Datteln, Feigen, Granatapfel, Bananen, Papaya, Brombeeren
  • Gemüse: Gurken, Möhren, Kichererbsen, Sellerie, Mungobohnen, Linsen, Kürbis, Erbsen

2. Ausreichend Bewegung

Für mehr Balance ist eine regelmäßige und ausreichende Bewegung für Körper und Geist wichtig. Durch regelmäßige Bewegung werden unsere Muskeln beansprucht, was uns fit und kräftig macht. Durch die Muskelaktivierung wird aber auch die Hormonproduktion angekurbelt. Beim Sport werden vor allem Dopamin (unser Motivation), Serotonin (Glückshormon) und Endorphine (die körpereigene Schmerzmittel und Stimmungsaufheller sind) produziert und vermehrt ausgeschüttet.

3. Mental Health und Psychische Balance

Wir leben in einer schnelllebigen Zeit und da ist Stress oft schon vorprogrammiert. Stress, ganz egal ob psychisch oder emotional, kann das hormonelle Gleichgewicht stark beeinflussen. Daher ist es besonders wichtig, auf eine emotionale Ausgeglichenheit zu achten. Regelmäßige Entspannung und ein gesunder Schlaf sind die Basis für einen ausgeglichenen Alltag. Leiden Sie unter Schlafprobleme? Sprechen Sie uns gerne an, wir unterstützen Sie gerne.

4. Medikamente und Anti-Baby Pille

Bestimmte chemische Substanzen können schädlich auf unseren Organismus wirken. Aus diesem Grund achten Sie darauf, was Sie ihrem Körper zuführen. Sie entscheiden und Sie sind für Ihren Körper verantwortlich. Hierzu stehen Ihnen unsere ärztlichen Kollegen gerne zur Seite.

Geeignete Therapien bei einem hormonellen Ungleichgewicht

Wir bieten in unserer Praxis verschiedene Therapien zur Hormonbehandlung an. Vor jeder Therapie findet eine gründliche körperliche Untersuchung mit einer umfangreichen Anamnese statt. Aus dieser Anamnese werden gezielte und individuelle Laboruntersuchungen, die die Defizite und Überschüsse im Hormonhaushalt sichtbar machen, untersucht.

Im Blut können die Schilddrüsen-Hormonwerte bestimmt werden. Über einen Hormontest werden die Geschlechtshormone sowie Cortisol, Melatonin und DHEA bestimmt. Anschließend kommt die Therapie mit bioidentischen Hormonen zur Anwendung, die zum Ziel hat, die Hormone wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Diese Therapie wird ganz individuell angepasst.

Unter bioidentischen Hormonen versteht man Hormone, die identisch der körpereigenen Hormone sind. Sie entsprechen den vom Körper selbst hergestellten Hormonen.

Ihr Arzt in Karlsruhe:

Dr. Felix Schumacher

Facharzt mit Schwerpunkt auf Anästhesiologie, Intensivmedizin und Notfallmedizin.

Sie haben akute Beschwerden ? Rufen Sie uns gerne an und Sie erhalten taggleich Ihren Termin!

Akute Beschwerden?

Anrufen